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Dieter Bogner (Hg)
IM LICHT DES MONITORS





Kunstverein Horn, 15. 9.-28. 10. 1990
Kunstverein Graz im Künstlerhaus Graz, 11. 1.-10. 2. 1991
Galerien der Stadt Prag, 5. 3.-14. 4. 1991
Kunstraum Dornbirn, 8. 10.-3. 11. 1991
Wir danken:
Kulturabteilung der Niederösterreichischen Landesregierung
Kulturamt der Stadt Graz
Kulturamt der Stadt Dornbirn
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport
Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten
IBM
Impressum
Herausgeber: Dr. Dieter Bogner
Kunstverein Horn, A-3580 Horn, Wienerstraße 2
Redaktion: Martina Kandeler-Fritsch
Fotografie: David M. Peters, Karl Kowanz (S. 45), GRAF+ZYX (Videofotos)
Gestaltung von Katalog und Videoband: GRAF+ZYX
Repro: Reprozwölf
Druck: Druckerei Berger

6 Vorwort
8 Im Licht des Monitors, Dieter Bogner
29 Bildteil
31 Gudrun Bielz/Ruth Schnell
35 Valie Export
39 Graf+Zyx
43 Karl Kowanz
47 Richard Kriesche
51 Helmut Mark
55 Helmut Rainer
59 Stoph Sauter
63 Romana Scheffknecht
67 Simon Wachsmuth
71 Peter Weibel
75 Zelko Wiener
79 Franz Xaver
85 Video-Skulptur: Rückblick und Ausblick, Wulf Herzogenrath
94 VI-DEO\V-IDEA, Richard Kriesche
104 Videoprogramm
112 Künstlerbiographien
Vorwort
Ausstellungen, die sich auf Arbeiten mit elektronischen Medien konzentrieren, bringen auf Grund der hohen Anschaffungskosten und Leihgebühren für Geräte sowie der Aufwendungen für die technische Betreuung große finanzielle Probleme sowohl für die beteiligten Künstler als auch für den Veranstalter mit sich. Nur durch das Zusammenwirken der Bundes-, Landes- und Stadtkulturförderung konnte das Konzept verwirklicht und an vier Orten gezeigt werden. Die Basis für das Zustandekommen der Ausstellung Im Licht des Monitors und des vorliegenden Video­band-Katalogs hat die Kulturabteilung der Niederösterreichischen Landesregierung durch eine großzügige Förderung gelegt. Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport ermöglichte die Bezahlung der Werknutzungsrechte und gemeinsam mit dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten die Übertragung der Ausstellung nach Prag, wo dieser Aspekt der zeitgenössischen Kunst erstmals in einer Ausstellung präsentiert wird.
Das von GRAF+ZYX aus der Horner Ausstellung als Katalog hergestellte Videoband wird von einem Reader begleitet. Dieser dient der Sachinformation und enthält neben den wichtigsten Daten zu den ausgestellten Arbeiten drei Textbeiträge. Abgesehen vom jeweiligen Aussageschwerpunkt der einzelnen Abhandlung, lassen sich aus dem Vergleich der Positionen Anregungen für eine künftige theoretische und praktische Auseinandersetzung mit Kunst im Licht des Monitors gewinnen.
Unser Dank gilt allen am Zustandekommen dieser Ausstellung Beteiligten
Dieter Bogner, Martina Kandeler-Fritsch

Gudrun Bielz/Ruth Schnell

Box I/II , 1990
Wandobjekte

2 Boxen je 100 x 20 x 35 cm
Metall, je 5 Farbmonitore, 2 Player, 2 computeranimierte Video­bänder

Zwei Metallboxen sind mit je fünf Sehschlitzen versehen, durch die schmale Ausschnitte der Bildschirme zu sehen sind. Die Begriffe ICON und COIN tauchen in periodischen Zeitabständen
in den rechteckigen "Zeilen" auf, um an kurz darauf wieder zu verschwinden. Die zweite Box zeigt eine runde Scheibe, die immer wieder von oben nach unten zu fallen scheint.


Valie Export
Concrete Computer DisPlay , 1988/90
Wandinstallation

65 x 65 x 20 cm
Metallrahmen mit 15 Monitoren, Rechner

Der Partizipient kann mit Hilfe verschiedener Computerprogramme u.a. auch Kreuzworträtsel herstellen, lösen. Es werden aber auch Programme zugängig sein, die nach Eingabe eines Wortes durch den Partizipienten alle möglichen Ver-Formungen, Verwandtschaften des Wortes als neue Wörter, Texte auf die Monitore bringen, - Permutation, Variante, Kombination - aber auch phonetisch verwandte Wörter/Texte aus anderen Sprachen, Wortspiele in verschiedenen
Sprachen. Ebenfalls werden Programme arbeiten, die Ähnlichkeiten und Unterschiede des/der eingegebenen Wortes/Wörter analysieren und daraus Anagramme herstellen. (Mediale Anagramme) Die Programme reagieren aber auch auf die menschliche Stimme, aus der sie ebenfalls Eigen-Sinn und Verwandtschaft visuell zusammenstellen, und - die Monitor-Wände können auch sprechen.
Es werden somit Text/Wort-Räume geschaffen, die den aktiven Besucher umgeben, und einen interaktiven Umgang mit den Texten und der Technik schaffen: der Computer reagiert durch
Analyse und Programm auf die Eingaben des Partizipienten, der Partizipient reagiert aber auch wieder auf das sichtbare Resultat der Programme, so entsteht eine fortwährende Interaktion und Inter- Kommunikation zwischen Mensch und Maschine und Maschine und Mensch auf der Ebene des Wortes, des Textes, der Sprache. Eine Mensch-Maschinen-Sprache, ein Text-Körper, entsteht. Das Ziel dieses Projektes wäre ein 5-stöckiges Haus mit -zig gefüllten Sprach-Computerräumen, in denen unablässig in unbestimmter Folge Texte produziert werden, Sinn-volle und Sinn-neue.
Valie Export


Graf+Zyx Diskreter Simulator , 1990
Elektro-kinetische Videoplastik

300 x 120 cm
Stahl sandgestrahlt und lackiert, Holzkorpus, Graphit, Motor,
2 Monitore, Videoplayer, computeranimiertes Videoband mit Ton

6 imaginäre im Raum fixierte rote Räder treiben mit ihrer Unterkante den Montageraum des rotierenden Monitorkörpers, mit ihrer Oberkante den Montageraum von 6 blauen Rädern an. Sichtbar werden diese 12 Räder nur durch die elektronischen Fenster der Monitore. Die Schnittflächen der roten und blauen Räder stellen sich - in Analogie zum Farbkreis - gelb dar. GRAF+ZYX


Karl Kowanz

TV-Mühle , 1989
"Kinetisches" Objekt

160 x 220 x 38 cm
Aluminiumkonstruktion, Monitor, Player, Videoband

In der Mitte von acht miteinander verschraubten hochbeinigen Aluminium-"Tischen" befindet sich ein Monitor, der horizontal laufende kettengliederartige Rechtecke zeigt.


Richard Kriesche

Digitale Seele , 1989
Wand- Bodeninstallation

Computer, Monitor, Fotografie mit Digitalanzeige
(Digitale Seele ist ein Projekt von "kulturdata". Diese Arbeit wurde im Rahmen des Forschungsprojektes "W.Y.S.I.W.Y.G" gemeinsam mit Peter Hoffmann entwickelt.)

Ein Monitor zeigt zwölf tomographische Schnitte durch den Körper Richard Kriesches, die entstanden, als er sich mit einem Videomonitor, der sein Porträt zeigte, in einen Scanner legte. Einer der Schnitte ist vergrößert und hängt, versehen mit einer Digitalanzeige, die die Arbeit beschreibt, neben dem Computer.


Helmut Mark

Red Heat , 1990
Wandobjekt

157 x 113 x 56 cm
Holzkonstruktion, Acrylplatte, Monitor, Player, computeranimiertes Videoband

Auf dem "Fensterbrett" einer fensterähnlichen Konstruktion aus Holz und einer eingesetzten schwarzen Acrylplatte steht ein Monitor, der eine computeranimierte Darstellung des Sonnenauf- und -untergangs zeigt.


Helmut Rainer

E-Zyklop 1 , 1990
Videoskulptur

175 x 25 x 27 cm
Stahlblechkonstruktion mit eingebautem LCD-Monitor, Player, computeranimiertes Videoband

Vier hochkantgestellte rechteckige Blechplatten, in gleichen Abständen montiert, werden in drei Höhen von Metallzwingen gehalten. In die vorderste Platte ist in Augenhöhe ein LCD-Monitor eingebaut.


Stoph Sauter

Öko-Peep-Show , 1990
Objekt

165 x 35 x 35 cm
Holzkonstruktion mit Okular und eingebautem Monitor, Player, Videoband mit Ton

Bei Geldeinwurf wird ein Kontakt ausgelöst, der zwanzig Sekunden lang Musik ertönen läßt und
den Monitor einschaltet. Der durch das eingebaute Okular blickende Betrachter sieht das mit Hilfe eines diagonal montierten Spiegels sichtbar gemachte Monitorbild, das abwechselnd einen Bauern und eine Bäuerin beim Heumachen zeigt.


Romana Scheffknecht

Über natürliches Licht , 1990
Rauminstallation

Videobeam, 2 Spiegel, Metallrahmen mit 3 Glasplatten, eine davon beschichtet, Player,
Videoband

Ein Videoprojektor projiziert Ausschnitte eines während einer Fahrt zwischen Los Angeles und Las Vegas aus dem fahrenden Auto gedrehten Films auf die schräg gegenüber an der Wand lehnenden Spiegel. Die Reflexe des einen Spiegels treffen auf das gegenüber aufgestellte, als Projektionsfläche dienende Glas­objekt, die des anderen erscheinen an der Wand und an der Decke des Raumes.


Simon Wachsmuth

Ohne Titel , 1990
Wandobjekt

D 140 cm
Geschwärzte Glasscheibe auf Metallkonstruktion, Monitor,
Player, computeranimiertes Videoband

Hinter einer geschwärzten runden Glasscheibe, die von einer Metallkonstruktion gehalten wird, befindet sich ein Monitor. Zwei diagonal versetzte rechteckige Aussparungen im Zentrum der Scheibe gewähren den Blick auf den dahinter liegenden Bildschirm, der bewegte weiße Flächen zeigt.


Peter Weibel

Der imaginäre Würfel
, 1980 (rekonstruiert 1990)
Videoinstallation

2 Kameras, Monitor, Mixer, Wandzeichnung

Zwei verschieden große Linienkonfigurationen an der Wand: eine kleine perspektivische Darstellung einzelner Würfelkanten und an einer anderen Stelle scheinbar beliebig angeordnete,
mit Klebeband hergestellte Linien werden von zwei Kameras aufgenommen, über einen Mixer vereint und ergeben so am Monitor das Bild eines Kubus. Bewegt sich der Betrachter im Blickfeld einer Kamera, wird er in den virtuellen Raum des Kubus integriert.


Zelko Wiener

Nullzeit
, 1990
Rauminstallation

2 Stelen je 260 x 40 x 20 cm
2 hölzerne mit Bleifolie überzogene Stelen, Rasenfläche,
2 LCD-Monitore, 2 Player, 2 computeranimierte Videobänder

Zwei in einer rechteckigen Rasenfläche aufgestellte Stelen mit je einem eingebauten Monitor stehen einander gegenüber. Die Monitore befinden sich in gleicher Höhe und sind zueinandergerichtet. Das Bild des einen bewegt sich von unten nach oben und zeigt den Docht einer Kerze, der angezündet wird. Das Bild des anderen Monitors läuft in entgegengesetzter Richtung und läßt eine erlöschende Flamme erkennen.


Franz Xaver

Das elektronische Türokular , 1990
Wandobjekt

220 x 115 x 20 cm
In Beton gefaßte Türe mit Metallrahmen, 2 Okulare, Player,
Videoband

In einer in Beton und einen Metallrahmen gefaßten Türe befinden sich zwei eingebaute elektronische Okulare. Durch die Mischung zweier Aufnahmen auf einem Videoband entsteht ein ungewöhnlich räumlich wirkendes (dreidimensionales) Monitorbild, das einen scheinbaren
Besucher vor einer Türe zeigt.

Türgriff , 1990
Wandobjekt

235 x 125 x 30 cm
In Beton gefaßte Türe mit Metallrahmen, Okular, Kamera,
3 Scheinwerfer

Eine in Beton und einen Metallrahmen gefaßte Türe ist mit einem Türokular versehen, hinter dem ein Fotoapparat montiert ist. Durch das Drücken der Türklinke wird Scheinwerferlicht ausgelöst und gleichzeitig das Bild des Betrachters durch die versteckte Kamera auf einem Film festgehalten.