Vor (dem) Wort
oder im Raum
Dieter Ronte
[...]
Es ist seit einigen Jahren zu beobachten, daß junge Künstler
sich intensiv mit der dritten Dimension in der Kunst beschäftigen.
Es liegen in ihr Probleme, wie sie in den fünfziger Jahren
von einigen Abstrakten gestellt wurden, jenen, die entweder konsequent
flächenparallel gemalt haben, aber auch jenen, die versucht
haben, die Leinwand in die wirkliche dritte Dimension zu überführen,
wie z. B. Lucio Fontana oder Emilio Vedova. Malerei, Kunst, und
dies gilt wieder heute, sollte nicht nur raumgreifend werden, so
wie es viele abstrakt arbeitenden Künstlern in angewandten
Arbeiten, das heißt auf einen Raum konzipierten Werken, getan
haben, sondern die Kunst selbst sollte sich wieder dem Raum verschreiben,
jene Dimension aufnehmen, die den Menschen ja in seiner Realität
umgibt: die wirkliche dritte Dimension. In dem Traum vom gestalteten
Raum liegt eine der Triebkräfte der Kunst: jener Kunst, die
nicht mehr Handelsobjekt werden kann, weil nicht transferibel.
Es lebt die Idee nach dem größeren Ganzen, nach der
räumlichen Einheit, letztlich nach dem Gesamtkunstwerk, das
ein einzelner bestimmen kann.
[...]
Dank gilt nicht nur dem Team des Museums moderner Kunst (besonders
Herrn Erwin Jarolim in der Verwaltung und Herrn Rudolf Osztovits,
der mit handwerklicher Perfektion und Energie zur Realisierung
dieser Ausstellung beigetragen hat), sondern vor allem auch den
beteiligten Künstlern und Autoren, und nicht zuletzt dem Bundesministerium
für Wissenschaft und Forschung für die Finanzierung dieser
Präsentation. |
Der
Traum vom Raum
Wolfgang Drechsler
Die Idee zu "Der Traum vom Raum" entstand im Zuge der Recherchen
zur Ausstellung "Einfach gute Malerei", die März/April letzten
Jahres ebenfalls im Museum des 20. Jahrhunderts veranstaltet worden
ist. Bei einigen Künstlern, deren Werke damals- in der Selektionsphase-
hinsichtlich des Aspektes einer "malerischen" Malerei untersucht'
worden sind, waren andersgeartete, oft mehr spürdenn artikullerbare,
Problemstellungen zu erkennen. Eine davon war die des- aus welchen
Gründen immer- künstlerisch gestalteten Raumes. Neben
vielen anderen wurden damals die "Raumkünstler", obwohl von
verschiedenster Seite vorgeschlagen, ja gefordert, nicht in die
endgültige Auswahl aufgenommen- es war nicht ihre Ausstellung.
Unter den Ausgeschiedenen (was die nun neue Problematik betrifft)
waren: Fritz Bergier, Johanna Kandl, Haral Oroschakoff, Hannes
Priesch und das Künstlerpaar Brigitte Kowanz und Franz Graf.
Das auf Terminüberschneidungen zurückzuführende
Fehlen der Letztgenannten ist besonders bedauerlich, da sie von
Anfang an für diese Präsentation vorgesehen waren.
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